Dachshunde

Pfoten auf Asphalt - Folge 9: Dachshunde

In der neunten Folge von Pfoten auf Asphalt dreht sich alles um die spannende Welt der Dachshunde (FCI Gruppe 4). Gemeinsam mit Brigitte Eibel von der Hundeschule Naturpfote, sprechen wir darüber, wie Hunde aus dieser Gruppe das Stadtleben meistern können und welche Herausforderungen und Besonderheiten sie mitbringen.

 

Highlights der Folge:

  • Dackel = Eigenständig & mutig
    Dackel sind selbstständige Jagdhunde, gezüchtet für die Baujagd – ihre Unabhängigkeit macht sie einzigartig, aber auch anspruchsvoll in der Erziehung.

  • 9 Dackel-Varianten in einer Rassegruppe
    Obwohl sie alle zur FCI Gruppe 4 gehören, gibt es Dackel in drei Größen (Standard, Zwerg, Kaninchen) und drei Felltypen (Kurzhaar, Rauhaar, Langhaar) – insgesamt 9 Varietäten.

  • Gesundheit & Genetik
    Die typische Kurzbeinigkeit bringt gesundheitliche Herausforderungen wie Bandscheibenprobleme (Dackellähme) und Pes varus mit sich – dabei gäbe es züchterisch längst Alternativen.

Praktische Tipps:

  • Konsequent und geduldig bleiben
    Dackel brauchen klare Regeln undviel Geduld. Strukturiertes Training mit Markerworten und ggf. Pfeife unterstützt den Rückruf.

  • Auf Bewegung achten – aber rückenfreundlich!
    Springen vermeiden, stattdessen gelenkschonende Bewegung und gezielte Rückenmuskulatur-Übungen einbauen.

  • Ressourcenverteidigung vorbeugen
    Frühzeitig üben, mit dem Hund Dinge zu tauschen, statt sie wegzunehmen – das stärkt Vertrauen und reduziert Konflikte.

“Geht respektvoll miteinander um, egal ob Mensch oder Hund.”

Alle Infos zu Brigitte, ihrer Arbeit und der vollständigen FCI-Rassenliste findet ihr in den Shownotes.

 

Hört rein und erfahrt, wie ihr das Leben für euch und euren Hütehund in der Stadt entspannter gestalten könnt! Neue Folgen gibt es alle 14 Tage.

Shownotes:

Quellen und Links:

Rasseliste FCI 4

Homepage Brigitte

Buchtipp Brigitte: Wege zur Freundschaft

Buchtipp Erich: Geschundene Gefährten

Pfoten auf Asphalt Spotifyplaylist

Wikipedia zu Pes Varus

Instagram zum Podcast

Bei Fragen schickt uns ein Mail an pfotenaufasphalt@grossstadthund.com

Transkript

ERICH:

Hallo und herzlich willkommen bei Pfoten auf das Feld, dem Podcast für Stadtmenschen mit Hund und alle, die es werden wollen. Heute spreche ich mit Brigitte über die Gruppe der Dachshunde. Es wird wieder sehr informativ, also viel Spaß. Danke, dass du da bist zum zweiten Mal diesmal und zwar zur FCI Gruppe 4. Von der wirst du uns auch gleich sagen, was die ist, aber zuerst stell dich nochmal vor und was du so machst.

BRIGITTE:

Ja, danke, dass ich noch einmal eingeladen wurde. Ich bin die Brigitte von Naturpfote aus Neuhofen an der Krems im Oberösterreich. Ich bin selber Hundetrainerin und Hundeverhaltensberaterin. Heute darf ich über die Dackel der FCU -Gruppe 4 berichten.

ERICH:

Dankeschön. Erzähl uns, warum weißt du so viel über Dackel?

BRIGITTE:

Die Dackel habe ich immer schon sehr als lustigen Gesellen empfunden. Irgendwann haben wir ja gesagt, wollen wir auch einmal einen Dackel haben oder zwei Dackel. Mein Mann und ich haben beschlossen, dass wir das wahrscheinlich dann so in der Pension machen werden, wenn die 60 -Kilo -Hunde für uns zu schwer und zu groß werden. Als Kind haben wir immer einen in der Nachbarschaft gehabt. Der ist immer zu uns gekommen, zu meiner Oma mit seinem Dackel. Und ja, der war immer sehr, sehr witzig. Sie haben halt einfach so einen eigenständigen Charakter und der, was mich kennt, der weiß, dass ich gerne auf so eigenständige Hunde stehe und da passt irgendwie der Dackel auch ganz gut davor.

ERICH:

Ja, das stimmt. Dann hättest du fast das Gleiche, wie du jetzt hast, nur in kleiner. Die FCI4 -Gruppe ist ja jetzt in dem Sinne eine sehr spezielle Gruppe, weil es ja nicht so viele unterschiedliche Rassen drin gibt. Da gibt es nur den Dackel drin, oder?

BRIGITTE:

Ganz genau. Also das ist wirklich so eine eigenständige Gruppe. Also die Dackel wären ja auch genanntes Dachshund oder in der Jägersprache die Teckel. Deutsche Hunderasse, eine Jagdhunderasse. Sie werden zwar auch gerne als Begleithunde verwendet, aber trotzdem darf man nicht vergessen, es ist wirklich eine spezialisierte Jagdhunderasse. Besteht ja eigentlich aus neun.. Oder wie soll man sagen, aus neun Rassen eigentlich in dieser Gruppe. Weil es die natürlich in unterschiedlichen Größen und Fellvarianten gibt. Also verschiedene Varietäten kann man auch sagen. Und zwar das wäre ja einmal der Kurzhaardachshund oder Dackel. Der Langhaardackel, der Rauhaardackel. Dann gibt es nun den Zwergdackel. Den gibt es ja dann auch wieder in kurzhaar, in langhaar, in rauhaar. Also das heißt, wir haben jetzt schon mal sechs Stück. Und dann gibt es ja noch den Kaninchen -Dackshund, der ganz kleine. Und da gibt es ja auch wieder kurzhaar, langhaar und rauhaar Es kommen insgesamt auf neun verschiedene Varitäten.

ERICH:

Sehr spezieller Hund. Die FCI -Gruppe nennt sich ja die Gruppe der Dachshunde. Magst du uns erklären, warum?

BRIGITTE:

Ja, und zwar kommt das schon im Historischen sehr, sehr lange vor. Ja, selektiert worden zur Baujagd. Also sie nennen sich ja dann auch Erdhunde. Sie sind halt eben speziell für die Jagd im Dachsbau oder eben auch im Fuchsbau eingesetzt worden. Sie sind halt sehr, sehr wehrhaft. Es ist einfach so gedacht gewesen, dass der Dachshund und der Dachshund oder eben auch der Dackel, selbstständig da hinein in den Bau und den Fuchs sozusagen hinaustreibt. Also der Fuchs, der flüchtet ja relativ schnell raus. Nur beim Dachs kann es eben sein, dass der sagt, so halt, ja, das ist jetzt mein Bau. Und die gehen dann auch wirklich auf Konfrontation. Das heißt, gerade so speziell diese Rauhaardackeln sind da ja sehr, sehr robust. Und da kann es auch schon mal zu kleinen Kämpfen kommen, da unter der Erde. Was auch dazu führen kann, dass man auch so einen Dackel mal wirklich ausgraben muss. Also dass das irgendwie da drinnen auch teilweise so verschüttet wird oder der Dachs schneidet ihm den Weg ab. Solche Sachen können wirklich passieren. Dann kann es auch sein, dass der Jäger den da ausgraben. muss wieder aus dem Bau.

ERICH:

Diese Geschichten liest man immer wieder in der Zeitung, dass sich dann so ein Dackel irgendwo bei der Rattenjagd, im Park, beim Spazierengehen vergrabt und dann von der Feuerwehr gerettet werden muss oder so. Gibt es hier wirklich, weil die eben sehr wehrhaft und selbstständig sind. Was für Charaktereigenschaften zeichnet die noch so aus?

BRIGITTE:

Ja, also wie wir gesagt haben, sehr, sehr selbstständig. Sie haben eben dadurch eben ein starkes oder großes Selbstbewusstsein, durch das, dass sie ja eigentlich als Alleinjäger gezüchtet worden sind. Also der Jäger verlässt sich ja dann drauf, dass der alleine Entscheidungen trifft. Und das kann es eben auch dann im Training oder im Zusammenleben mit dem Dackel dann oft auch ein bisschen komplizierter oder schwieriger werden lassen. Ich glaube, das Wichtigste bei dem Ganzen ist einfach, man braucht - man hat wirklich sehr viel Geduld und einfach eine große Portion Humor. Also man darf das dann alles nicht so streng nehmen. Also man muss da wirklich gelassen bleiben, dass manches einfach ein bisschen länger dauert. Und ja, ich glaube, ganz wichtig ist einfach, dass man gerade, wenn man in der Natur unterwegs ist, dass man nicht von der Leine lässt, weil das geht ganz, ganz schnell, dass der mal im Wald verschwindet. Und ich glaube, da ist eine Schleppleine, sehr, sehr dienlich.

ERICH:

Um hundertprozentig sicher zu sein.

BRIGITTE:

Genau, genau. Also kann es schon sein, dass da halt der Rückruf sei noch so gut aufgebaut, nicht so gut funktioniert, wann der wirklich da jetzt eine Spur entdeckt hat. Und ja, das Gehirn da wirklich auf das fokussiert ist, da wird dann einfach alles andere ausgeblendet. Ja, was man halt auch nicht vergessen darf, ist, er ist ja auch so klein. Das heißt, gerade am Anfang ist das für den Mensch schon schwierig, weil man muss sich ziemlich weit runter bücken, bestätigen positiv oder du willst ihm Leckerlis geben und solche Sachen. Und ich denke mir, da kann gerade am Anfang, wenn man da einen guten Trainer hat, auch so ein Target -Stick sehr gute Dienste erfüllen. Der, was einen Target -Stick kennt, weiß, das sind so kleine Stäbe, die man ausziehen kann. Das heißt, man hat eine Verlängerung des Arms und kommt dann leichter runter.

ERICH:

Ja, und auf jeden Fall wahrscheinlich auch gleich mal guten Marker aufbauen, oder?

BRIGITTE:

Genau.

ERICH:

Du hast ja gesagt, man braucht so ein bisschen Humor bei diesen Gesellen und auch sehr, sehr viel Geduld. Und trotzdem braucht man dann Menschen, die sehr geradlinig sind, glaube ich, und sehr strukturiert sind, weil sonst der Hund sehr schnell Selbstentscheidungen treffen würde. Und das sollte man halt nicht vergessen, wenn man sich so einen Dackel ins Haus holt, auch wenn sie zu Beginn natürlich sehr süß sind oder immer sehr süß sind.

BRIGITTE:

Genau, ganz genau. Konsequenz ist sicher im Zusammenleben sehr wichtig. Was ich aber selbst immer sehr, sehr wichtig finde, ist, Trotzdem, dass man auf die Bedürfnisse eingeht und dass man wirklich mit ihm auch viel in der Natur unterwegs ist. Und dass man da wirklich eben viel schnuppern lässt. Und dass man sich da nicht stressen lässt und sagt, hey ja, es ist okay, wir schauen sich da auch Tiersprung an, du darfst an der langen Leine da mitgehen. Und sowas ist trotzdem sehr, sehr wichtig.

ERICH:

Ja, wie du schon gesagt hast, man muss zuerst Grundbedürfnisse befriedigen, damit das dann funktionieren kann.

BRIGITTE:

Sowieso, ganz genau, ganz genau. Was eben auch ganz wichtig ist, gerade bei Hunden, die so klein sind, es ist völlig in Ordnung, sie auch mal hochzuheben in schwierigen Situationen. Was aber ganz, ganz wichtig noch dazu ist, dass man das eben ankündigt, dass man so einen kleinen Hund nicht einfach hochreißt, sondern dieses Anfassen und ich hebe dich jetzt gleich hoch, dass man das wirklich... eine Ankündigung macht und ein Signal etabliert. Ich kenne zum Beispiel Kunden, die sagenTaxi und der Hund weiß dann, er wird jetzt hochgehoben. Es sind in Hundebegegnungen ja auch, wie soll ich sagen, sie fühlen sich sehr groß und stark und sie bellen ja auch sehr gerne, die Dackel. Sie sind ja auch sehr, sehr gute Wachhunde und es ist völlig in Ordnung, wenn man es in schwierigen Situationen dann einfach auch aufnimmt. auf den Arm. Und selbst auch, wenn man ihn zum Beispiel in einen Kofferraum gibt, auf jeden Fall vorher sagen, dass er jetzt hochgehoben wird, weil reinspringen wird bei so einem kleinen Zwerg ja nicht funktioniert. Wenn der Kofferraum noch höher ist. Ja, das sind eben so Dinge, die sehr wichtig sind.

ERICH:

Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den du gerade sagst, weil gerade in letzter Zeit ist mir wieder aufgefallen, dass ich öfter mal so kleine Chihuahua oder Dackel sehe, die dann aus dem Nichts heraus an der Leine, am besten auch noch so Flexileine oder am Geschirr hochgerissen werden und die sich gar nicht mehr auskennen. Also dieses Hochheben üben ist ein wichtiger und ein kluger Faktor. Gibt es sonst noch irgendetwas, wo du sagst, das sollten wir mit einem Dackel vielleicht gleich von Beginn an üben, um spätere Probleme zu vermeiden?

BRIGITTE:

Ja, so einfache Dinge, dass man auch mal das Warten lernen muss. Ganz wichtig, dass man nicht gleich losstürmt vom Auto weg oder bei der Haustür weg, gerade wenn sie sehr in einer hohen Erregungslage sind, die Hunde, dass man sagt, ja, man macht jetzt zuerst einmal eine kleine Futtersuche am Boden. Ja, man kann auch sehr gut mit Hundepfeife arbeiten, bei Selbstständigen Hunden, dass man eben, wie gesagt, gut am Rückruf arbeitet oder an einem Stoppsignal. Das funktioniert wirklich auch mit Pfeife sehr gut. Das ist gerade bei mir eben selbst daheim ein großes Thema. Stoppfiff und Rückpfiff. Eine andere Sache, was mir auch noch gerade jetzt eingefallen ist, ist, dass die so Bauhunde und Erdhunde sind. Gibt es im Zusammenleben mit Dackel vielleicht noch einen ganz wichtigen Punkt, dass sie sich gerne unter die Couch zurückziehen, weil es einfach, ja, diese Umgebung, dieses Höhlenartige mögen die halt sehr gerne. Da ist eben sehr, sehr aufzupassen. Sie neigen dazu, dass sie schnell einmal zwicken. Und gerade im Umgang mit Kindern. ist immer zum Empfehlen, nicht einfach mit der Hand da jetzt unter das Sofa reinzugreifen. Der fällt ja da ganz schnell in so ein Muster, in so ein wehrhaftes Muster rein, gerade wenn er da so unten in einem Bau versteckt ist. Und das darf man echt nicht unterschätzen. Also die können da wirklich richtig rauszwicken.

ERICH:

Das kenne ich sehr, sehr gut dieses Verhalten, wie du sagst, weil wir haben ja auch so einen kleinen Dackel-Shizu-Tzu-Mix in der Bekanntschaft. Du hast mich jetzt auch voll drauf gebracht, warum sich dieser Hund auch immer sein Hundebett auf den Kopf setzt. Das ist immer total lustig, weil die geht dann immer, holt sich ihr Bett, dreht das so um und setzt sich das quasi so auf, damit die drunter ist. Und das dürfte wahrscheinlich voll der Grund sein. Jetzt hast du mir voll die Eingebung beschert.

BRIGITTE:

Es ist wirklich schon genetisch verankert. Dieses Höhlenartige liegt denen einfach. Da fühlen sie sich wohl, das finden sie cool.

ERICH:

Ja. Total spannend. Vielleicht poste ich dann ein Foto dazu, wie das aussieht oder ein Video. Ich habe sicher eines von diesem kleinen Dackel mit dem Bett am Kopf, wenn das sehr lustig aussieht. Jetzt müssen wir wieder so ein bisschen zurückfinden. Wir hatten ja , worauf wir aufpassen. Eh wie bei vielen Jagdhunden ist es, dass wir schauen, Impulskontrolle mal üben, Ruhe reinbringen, ist ein selbstständiger Hund. Dass ein Rückruf funktioniert, vielleicht ein Stoppsignal. Im besten Fall das Ganze mit einer Pfeife aufgebaut, weil oft können wir gar nicht so laut rufen, wie der Hund dann weg ist. Der zweite Vorteil ist, den man Leuten oft näher bringen muss, weil sie sagen, sie vergessen die Pfeife zu Hause, dass man halt einfach die Emotion auch aus dem Spiel lassen kann.

BRIGITTE:

Genau, und es hört sich halt auch immer gleich an. Ja, das wird irgendwann zur Gewöhnung. Also die packt man dann einfach mit ein, hängt man sich um, man platziert es einfach dort, wo man auch seine Leinen hat etc. Und ja, mit der Zeit wird das einfach dann zur Gewohnheit, dass man ihn dabei hat. Und natürlich macht man zusätzlich, hat man eh immer eigentlich auch ein Wort als Rückrufe, also im Notfall.

ERICH:

Beides ist eh immer super.

BRIGITTE:

Ja, genau. Aber einfach sowas entwickelt sich ja fast immer automatisch im Alltag. Man hat ja immer irgendwas, was man sagt. sei es jetzt zu mir oder hier oder bei mir, also irgendwas etabliert sich einfach im Zusammenleben mit dem Hund ja irgendwie automatisch.

ERICH:

Das stimmt, obwohl für mich, ich mache da schon auch immer so einen Unterschied, ich weiß nicht, wie du das machst, bei mir gibt es schon so zwei Stufen, würde ich mal sagen, von Rückruf, zwei, weil, wenn ich sage, komm her, bei mir oder so irgendetwas, dann denke ich mir, Ja, ja, komm halt mal, wenn du Zeit hast, das nehme ich jetzt nicht so genau, Komm halt her., von mir aus kannst du noch fertig schnüffeln, schnüffel noch die zehn Sekunden, aber dann kommst du. Und wenn ich halt eben meinen Rückrufwort sage oder Rückruf mach, dann will ich halt umdrehen und sofort her.

BRIGITTE:

Ja, genau. Nein, also das ist schon wichtig, dass man da so einen doppelten Rückruf wirklich konsequent übt.

ERICH:

Gerade bei solchen Hunden. Den kleinen Dackel, den ja Leute sehr gerne mögen. Auch sehr gerne, wie du schon selbst angedeutet hast, sich denken, oh, in der Pension so einen kleinen Dackel nehmen, ist schon süß. Und du kannst das sicher gut machen, weil du es gewohnt bist, mit so eigenständigen Hunden zu arbeiten. Aber würdest du generell jedem empfehlen, zum Beispiel jetzt so einen Dackel als Ersthund zu nehmen oder als Stadthund zu nehmen?

BRIGITTE:

Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich persönlich finde eigentlich nicht, dass das ein Hund für einen Ersthundebesitzer ist, weil es da einfach viel leichtführigere Hunde gibt, die was einfach mit Menschen noch viel gerne zusammenarbeiten, schon von Haus aus. Ja, die was gerne bei Menschen herbeibleiben, die die wirklich gerne anhimmeln. Ja, das hat halt der Dackel nicht so. Und deswegen würde ich sagen, es ist nicht so ein Ersthund. In der Stadt durchaus. Also es ist sicher praktisch, alleine schon von der Größe her, wenn man halt auch gewillt ist. Es gibt ja auch in der Stadt tolle Parks und auch Gebiete und also ein bisschen außerhalb halt quasi. Und wenn jemand ist, der was gern so die Natur rausfährt, also wieso nicht? Das muss ja nicht jeden Tag sein.

ERICH:

Das sehe ich ganz, ganz genauso. Es gibt sicher, irgendwer wird sicher einen Dackel haben, der auch den Besitzer anhimmelt und der ganz anders ist als andere Dackel. Das muss man auch dazu sagen. Es gibt ja auch immer bei den Hunden Unterschiede, aber der Großteil ist eben nicht so. Die sind eben doch eher eigenständig und brauchen so ein bisschen Führung. Und ich finde auch, in der Stadt geht es auch ganz gut, wenn man eben die gut auslastet. Und das hat man eh schon so ein bisschen bei den Jagdhunden mit der Auslastung und so. Also gerne nochmal diese Folge hören. Aber magst du uns trotzdem nochmal so ein bisschen sagen, was wir da alles machen können?

BRIGITTE:

Alles, was mit der Nase ist, also Nasenarbeit, also egal, ob man jetzt einfach nur Dinge anzeigen lässt, Dinge suchen lässt, ob man Man -Trailing geht. Es ist alles mit einem Dackel möglich. Das Einzige, was nicht gut ist, sind irgendwelche Aktivitäten, wo er springen muss. Das ist einfach für den Dackel sehr, sehr schlecht aufgrund seines Körpers.

ERICH:

Wollen wir da dann gleich nochmal dazukommen, wenn wir mit der Beschäftigung fertig sind? Weil das Thema hätte ich auch noch gerne angesprochen, das du gerade erwähnt hast. Also Nasenarbeit können wir ganz viel machen. Mit dem Dackerl Wahrscheinlich sowas wie Fährten suchen macht der sicher super beim Jagen. Vielleicht noch so Hundesport oder Apportiertraining, Dummytraining, Mantraiing.

BRIGITTE:

Genau. Genau. Es gibt ja gerade für so ganz kleine, zierliche Hunde, da kann man ja auch diese kleinen Pocket -Dummies verwenden. Da muss man ja nicht die ganz großen, schweren nehmen. Also da gibt es ganz, ganz viele Möglichkeiten. Oder auch die ZOS, diese Zielobjektsuche.

ERICH:

Magst du die Zielobjektsuche nochmal kurz erklären? Weil ich glaube, das hatten wir noch nie.

BRIGITTE:

Bei der Zielobjektsuche, ich habe es selbst mit meinen Hunden nicht gemacht. Ich kenn es jetzt auch nur von Hören und Sagen. Ja, kann man eigentlich alles Mögliche verwenden, was kleine... Stücke, kleine Dinge sind, die dann einfach versteckt werden, was der Hund dann anzeigen muss. Man kann sich da selber was aufbauen. Wie kann ich das jetzt erklären? Aus verschiedenen Gegenständen, an großen, ich nenne es jetzt einmal Haufen machen. Und da drinnen werden diese Dinge eben da versteckt.

ERICH:

Und man fängt halt mal mit einem Ding an zum Beispiel. Ist auch super, wenn es regnet oder so als Beschäftigung in der Wohnung zum Beispiel. dass man den Hund mal auf ein Ding konditioniert, auf irgendeinen Stift oder so, irgendetwas, was man zu Hause hat, den dann zu Hause versteckt und dann suchen lässt und das kann man dann eben erweitern. Und da gibt es ja dann eben so tolle Hunde, wie du gesagt hast, die dann ein Blatt, das man angegriffen hatte, beim Spaziergang mitgenommen hat oder so Kastanie, dann aus dem Kastanienhaufen raussuchen.

BRIGITTE:

Ganz genau. Aber ich glaube, mit einer Fährte oder so, da kannst du dich wirklich richtig glücklich machen.

ERICH:

Das glaube ich auch auf jeden Fall. Und dann hast du noch gesagt, bitte nicht so viel springen, Hundesport mir nicht viel springen machen. Und da sind wir bei dem Dackelproblem. Magst du uns da auch jetzt noch sagen, was du damit gemeint hast?

BRIGITTE:

Das Gesundheitliche beim Dackel. Der Dackel hat ja diese Kurzbeinigkeit. Also das hat ja nicht nur der Dackel, auch der Besset und der Pekinese. Also es sind ja ganz viele Hunde, die diese Kurzbeinigkeit haben. Und das ist..., eine genetische Mutation, dürfte halt irgendwann einmal vor ewigen Zeiten irgendwann einmal aufgetreten sein. Und die haben sich dann einfach gedacht, oh, das ist praktisch. Die sind so klein und niedrig und kommen überall hinein dadurch. Sie sind halt auf das dann selektiert worden. Da hat man halt dann nur einmal diese Hunde genommen und die miteinander verpaart. Und durch diese Mutation eben. entsteht eine frühzeitige Verknöcherung in den Wachstumsfugen. Und dadurch sind die halt ganz, ganz anfällig auf Bandscheibenvorfälle. Und eben diese sogenannte Dackellähme nennt sich das dann. Weil, wenn das halt so gelähmt wird, hinten, das entsteht eben quasi dadurch, dass diese Nerven in der Wirbelsäule abgedrückt werden.

ERICH:

Genau, einfach von der Bandscheibe, die dann rauskommt, die drückt dann die Nerven ab und dadurch dann die Lähmung. Und da ist ja auch das Gemeine bei diesen Dackeln eben, dass das ja jetzt ein Ding wäre, das man ganz einfach lösen könnte, jetzt auch genetisch, weil das ist ja jetzt, du brauchst die Beine nur einen halben Zentimeter wieder länger züchten und das Ding wäre weg. Du hättest einen wirklich stabilen und gesunden Hund. Und da finde ich es halt so krass, dass ich da diese, es gibt ein paar, die das sicher machen und dran sind, aber dass so diese Dackelzuchtverbände da so total dagegen sind. Ja, das ist für mich wirklich so völlig unverständlich.

BRIGITTE:

Ganz genau, ganz genau. Ja, und man muss dazu sagen, die waren ja auch früher höher. Also der Trend geht eigentlich dazu, die immer niedriger zu machen. Und ja, das ist halt traurig, ja.

ERICH:

Ja wie bei ganz vielen anderen Hunden. Bei Frenchies muss man gar nicht reden, da ist eh auch schon noch viel, viel mehr kaputt und das viel schwieriger wieder zu regeln. Aber eben, wo es so offensichtlich und so einfach wieder gehen würde, einen wirklich coolen, gesunden Hund zu haben, das ist für mich noch schwieriger dann zu verstehen.

BRIGITTE:

Und wenn man sich eben für so einen Hund entscheidet oder es gibt ja viele Mixe und auch reinrassig im Tierheim. Wichtig ist halt einfach, dass man halt dann auch darauf achtet, dass halt kein Übergewicht kriegen, weil das verstärkt das Ganze noch. Und eben ausreichende Bewegung ist da ganz wichtig. Und eben, wie wir vorher gesagt haben, auf keinen Fall springen. Das heißt jetzt nicht, dass man nicht über was Niedriges drüberhüpfen darf, aber halt das Extreme, genau auf Dauer. Und auch sicher so einen Hund, wo man weiß, die haben schon so ein bisschen so körperlich Probleme. Da kann man ja auch schon früh genug. So Fitnessübungen oder so anfangen, da gibt es jetzt eh ganz viel, wo man halt einfach schaut, dass man sich... Genau, Genau, das ist eben beim Dackel ganz wichtig, dass man da die Rückenmuskulatur stärkt. Also dass man da gezielte Übungen macht und ja, gibt es ja ganz viele Kurse, die in der Richtung angeboten werden, also da gibt es, wenn man sich da umschaut, ist sicher für jeden was dabei, ja.

ERICH:

Genau, und das macht auch einfach Sinn für den Hund. damit er halt länger auch gesund bleibt, wie bei uns Menschen auch. Und es ist dann auch ein normales Training für den Hund. Es ist ja trotzdem auch Beschäftigung für den. Er ist ja dann auch trotzdem fertig. Das darf man nicht vergessen, auch den Leuten zu sagen, weil sonst glauben die halt, gehen wir halt zum Fitnesstraining und sehen das auch so ein bisschen als Pflicht. Der Hund muss das machen. Aber dass das für den Hund auch dann trotzdem Beschäftigung ist, der zu denken hat. dann ausgelastet ist, das vergisst man dann. Genau,

BRIGITTE:

Genau, man kann es ja trotzdem lustig gestalten, sodass der Hund wirklich Freude daran hat.

ERICH:

Ganz, ganz viel zum Dackel. Zum Schluss auch noch die gesundheitlichen Probleme. Gibt es irgendetwas, das du noch erwähnen möchtest?

BRIGITTE:

Ja, und zwar, es gibt noch eine rassetypische Krankheit, die auftreten kann beim Dackel. Die haben wir jetzt vergessen. Und zwar, das wäre das Pes Varus. Und zwar, da passiert das eben... dass das Schienbein hat eine Störung im Wachstum schon und dadurch knickt der Fuß so nach innen.

ERICH:

Ja, ich kann mir vorstellen, was du meinst. Vielleicht suche ich das auch nochmal raus und ein Bild dazu, damit man sich vorstellen kann, so ein bisschen. Sonst noch etwas? Außer, dass es eben nette Hunde sind, wo man sich darauf einlassen muss, dass die halt selbstständig sein können, man klar im Kopf sein muss, weil der Hund auch sehr klar ist und weiß, was er will.

BRIGITTE:

Ja, vielleicht noch ein kurzer Abstecher zur Ressourcenverteidigung, weil die neigen ja auch dazu. Ich glaube, es ist ganz wichtig im Umgang damit bei den Hunden, dass man von Anfang an sagt, hey, das ist toll, was du da jetzt hast, zeig mir es einmal. Und dass ich es ihnen gar nicht wegnehme, sondern einfach... dass er lernt, hey, jemand kommt ja zu mir, wenn ich das gerade im Maul habe oder mit dem ich mich gerade beschäftige, aber es ist nicht schlimm. Frauli findet das genauso toll, was ich da gerade habe. Dass man dem einfach positiv Beachtung schenkt, dass man dann später in weiterer Folge dann einfach sagt, hey, schau, ich habe auch was Tolles in der Hand, magst du das einmal auch anschauen? Dann kriegt er was Tolles hinzu. Meine Meinung ist immer, Ein Hund muss sich jetzt nicht alles wegnehmen lassen. Weil, stell dir vor, du als Mensch hast immer was Tolles und es wird dir jedes Mal weggenommen. Also, wie fühlt man sich da? Es muss sich auch furchtbar sein auf Dauer. Und deswegen, so lernt der Hund dann mit der Zeit einfach, boah, das ist nicht schlimm, man kann dann später dann einfach mal dazu übergehen, dass man sagt, man streichelt während er was hat, aber ich nehme es ihm trotzdem nicht weg. Manchmal lernt der Hund dann einfach, manchmal kriege ich sogar was Tolles hinzu. Und so kann man wirklich vorbeugen.

ERICH:

Auch so wichtig, was du sagst, weil ich sage es auch immer, wie du sagst, du stell dir vor, dir klaut jeden Tag jemand die Geldtasche. Dann werde ich ja automatisch immer mehr verteidigen.

BRIGITTE:

Also ich würde richtig krank werden, wenn mir jedes Mal jemand meine leckere Schokolade wegnehmen würde.

ERICH:

Und wenn aber wer kommt und sagt, na schau, du hast da jetzt eine Geldtasche mit 100 Euro, ich gebe dir aber eine mit 1000 Euro. Magst du nicht tauschen? Dann wirst du auch sagen, uhu, ja. Mach mal.

BRIGITTE:

Ja. Siehst du, ist es witzig?

ERICH:

Es wird total unterschätzt. Genau. Total, wie du sagst, finde ich auch sehr wichtig, eben so dieses gutes tauschen, aufbauen und dran gewöhnen. Wenn du was Tolles hast, ich bin zwar da, aber du musst es nicht verteidigen, ich nehme es nicht weg, Eben alles, was du gesagt hast. Und auch, was total wichtig ist, nicht so einem Zweijährigen, der gerade gehen lernt, dann da mit der Wurstsemmel durch die Wohnung gehen lassen oder so, weil das sind auch so Situationen, wo ich mir denke, puf, ja, das kann jetzt auch vielleicht blöd ausgehen.

BRIGITTE:

Genau. Und meistens ist es ja dann genau auf Maulhöhe beim Kind.

ERICH:

Darum geht es ja. Der meint es ja vielleicht gar nicht böse, nur das Kind rennt weg, hat halt kleine Hände, da ist auch ein kleiner Hund, aber der will sich nur die Wurstsemmel schnappen und die Hand ist halt im Weg oder so irgendetwas. So blöd kann es gehen. Keiner wollte was Böses. Aber einfach mit dem Wissen, dass der Hund dazu neigt, dass man das ein bisschen aufpassen sollte. Wir haben jetzt wirklich ganz, ganz viel... besprochen und ich hätte jetzt noch gerne zum Abschluss irgendwelche Tipps von dir, die jetzt wieder alles sein können. Ich freue mich immer über Musik, Buchtipp, noch einen Film, keine Ahnung, was du sagen noch magst.

BRIGITTE:

Ja, sehr gerne. Also für alle Dackelbesitzer, für alle Jagdrundelbesitzer gibt es Buchtipps von mir und zwar jedes Buch von Ulli Reichmann. Besonders das allererste von ihr, das Wege zur Freundschaft. Da gibt es dazu auch ein tolles Praxisbuch. Und sie hat ja schon mehrere Bücher geschrieben und es ist wirklich jedes einzelne Buch empfehlenswert. Also das geht wirklich ans Herz und ja, auf jeden Fall ein großer Tipp von mir. Ja, und einen Song habe ich auch noch für euch da draußen alle. Und zwar weil es einfach so passend ist zur Jahreszeit. Also von den Beatles “Here comes the sun”.

ERICH:

Oh, sehr gut. Ich dachte, es kommt was mit Dackel oder so. Ich dachte ein Dackel -Lied dann vielleicht.

BRIGITTE:

Nein, nein, ich weiß keines.

ERICH:

Danke fürs Dasein. J

BRIGITTE:

Ja, gerne. Dankeschön.

ERICH:

Danke, Brigitte. Die Links zu Brigitte und ihrer Hundeschule findet ihr in den Shownotes. Genauso zu allen anderen Themen, die wir heute. besprochen haben. Ich habe auch schnell gegoogelt und mir ist wirklich ein Lied mit einem Dackel untergekommen und zwar, da ist es, “Wenn ich mit meinem Dackel von Grinzing nach Hause wackel”. Ich packe es auf die Playlist, habe es selbst noch nicht gehört und bin gespannt. Außerdem möchte ich noch ein Buch empfehlen und zwar Geschundene Gefährten. Geht respektvoll miteinander um, egal ob Mensch oder Hund. Ciao

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