Apportierhunde in der Stadt
Pfoten auf Asphalt - Folge 6: Apportierhunde in der Stadt
In der sechsten Folge von Pfoten auf Asphalt dreht sich alles um die spannende Welt der Apportierhunde (FCI Gruppe 8). Gemeinsam mit Flora sprechen wir darüber, wie Hunde aus dieser Gruppe das Stadtleben meistern können und welche Herausforderungen und Besonderheiten sie mitbringen.
Highlights der Folge:
Apportierhunde und ihre Vielseitigkeit
Retriever sind ursprünglich für die Arbeit nach dem Schuss gezüchtet, um erlegtes Wild zu apportieren. Sie sind bekannt für ihre enge Zusammenarbeit mit dem Menschen, hohe Lernfähigkeit und vielseitige Einsatzmöglichkeiten, z. B. als Therapie-, Assistenz- oder Rettungshunde.
Dummy-Training als artgerechte Beschäftigung
Dummy-Training simuliert jagdnahe Szenen und eignet sich hervorragend zur geistigen und körperlichen Auslastung von Apportierhunden. Auch Familienhunde können damit sinnvoll beschäftigt werden, da es die Zusammenarbeit mit dem Menschen stärkt.
Unterschiedliche Erziehungsstile in der Jagdhundausbildung
Während einige Jäger noch auf traditionelle Methoden setzen, gibt es zunehmend einen Wandel hin zu freundlicheren Trainingsansätzen. Gerade apportierfreudige Hunde benötigen keine Zwangsmethoden, um zuverlässig zu arbeiten.
Praktische Tipps:
Artgerechte Beschäftigung für Retriever & Co.
Apportiertraining, Nasenarbeit oder Agility helfen, diese aktiven Hunde sinnvoll auszulasten. Besonders Dummy-Training eignet sich hervorragend für Apportierhunde und Spaniel.
Charakterunterschiede beachten
Labradore gibt es in zwei Linien:
Arbeitslinie: Schlanker, energischer, anspruchsvoller in der Auslastung.
Showlinie: Kräftiger gebaut, oft ruhiger und besser als reiner Familienhund geeignet.
Buchtipp für Retriever-Besitzer
„Die Kosmos Retrieverschule“ von Norma Zvolsky bietet wertvolle Tipps zur Erziehung und zum Dummy-Training.
“Geht respektvoll miteinander um, egal ob Mensch oder Hund.”
Alle Infos und die vollständige FCI-Rassenliste findet ihr in den Shownotes. Außerderm der Link zum Pfoten auf Asphalt-Insta-Account.
Hört rein und erfahrt, wie ihr das Leben für euch und euren Hunden in der Stadt entspannter gestalten könnt! Neue Folgen gibt es alle 14 Tage.
Shownotes:
Quellen und Links:
Pfoten auf Asphalt Podcast auf Instagram
Pfoten auf Asphalt Spotifyplaylist
Song Erich: “Dog Days Are Over” von Florence & The Machine
Tipp Flora: „Die Kosmos Retrieverschule“ von Norma Zvolsky
Bei Fragen schickt uns ein Mail an pfotenaufasphalt@grossstadthund.com
Transkript:
ERICH:
Hallo und herzlich willkommen bei Pfoten auf Asphalt, dem Podcast für Stadtmenschen mit Hund und alle, die es werden wollen. Heute spreche ich mit Flora. Flora war schon einmal bei mir und hat mit mir über eine andere Jagdhundegruppe gesprochen. Heute ist sie hier, um mit mir über Apportierhunde zu sprechen, die sie, wie ich rausgehört habe, schon etwas cool findet. Aber hört rein. Viel Spaß bei der Folge. Ich beginne mal. Und begrüße dich. Hallo Flora. Danke, dass du heute zum zweiten Mal da bist. Wieder zu einer Jagdhundgruppe. Sag zuerst nochmal für die, die dich nicht kennen, wer du bist, was du machst.
FLORA:
Ja, vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Flora Stiglechner. Ich bin in Leonding, Oberösterreich zu Hause. Ich habe die Ausbildung zur Tierschutzqualifizierten Hundetrainerin absolviert. Bin aber momentan in dem Bereich nicht beruflich tätig. Momentan, vielleicht kommt das noch in der Zukunft.
ERICH:
Darf ich fragen, was du momentan dann beruflich machst? Ich glaube, das habe ich noch gar nicht gefragt, oder?
FLORA:
Ich absolviere gerade die Ausbildung zur klinischen Psychologin und bin in einer psychiatrischen Reha -Einrichtung tätig. Zuvor war ich als Juristin tätig.
ERICH:
Ja, schon sehr viel gemacht und jetzt kommt das Hundetraining auch noch dazu. Und heute sind wir bei der FCI -Gruppe 8, glaube ich, oder? Apportierhunde. Möchtest du so ein bisschen erzählen, was für Hunde da drunter fallen? Welche Rassen es da gibt in der FCI -Gruppe 8?
FLORA:
Also zur Gruppe 8 zählen die Apportierhunde, die Stöberhunde und die Wasserhunde. Apportierhunde, das sind die sechs verschiedenen Retrieverrassen. Am bekanntesten davon ist der Labrador, der Golden und der Flat Coated Retriever. Weniger bekannt sind der Chesapeake Bay Retriever, der Curly Coated, also den habe ich überhaupt noch nie in Österreich gesehen, und der Nova Scotia Duck Tolling Retriever.
Zu den Stöberhunden zählt der deutsche Wachtlhund, der eigentlich nur in Jägerhand zu finden ist. Und diverse Spanielrassen. Am bekanntesten davon ist der englische Cocker Spaniel. Und die Wasserhunde sieht man auch zunehmend immer mehr. Da gibt es ja den italienischen, den spanischen, den portugiesischen Wasserhund. Der Barbette aus Frankreich zählt auch noch dazu. Ja, das sind die wichtigsten Vertreter der Gruppe auch.
ERICH:
Es gibt jetzt Apotierhunde, hast du gesagt, Wasserhunde und die... Die Stöberhunde, magst du uns ein bisschen erklären, wozu die gemacht sind und was die Einzelnen eben tun? Ich meine, die Namen sagen so ein bisschen, nur du bist aus der Jagd und kannst uns sicher etwas genauer dazu erklären, was zum Beispiel der Stöberhund dann macht, der Retriever für eine Aufgabe hat und auch der Wasserhund dann.
FLORA:
Ja, also to retrieve heißt ja, kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie zurückbringen. Also die Retriever sind gemacht für die Arbeit nach dem Schuss. Die apportieren das geschossene Wild, bringen es dem Jäger zurück. Also Niederwild, hauptsächlich Federwild. und arbeiten eng mit dem Jäger zusammen, zeigen einen Will -to -please, also möchten den Menschen gefallen, sind sehr gelehrig und der Labrador, das ist überhaupt der Allround -Hund, der ist für alles einsatzbar, auch als Therapiehund, Assistenzhund, Rettungshund.
ERICH:
Weil sie halt meistens sehr freundlich auch sind.
FLORA:
Sehr freundlich, ja genau, zu Menschen und zu Tieren. Aber auch bei der Jagd sieht man den immer wieder.
ERICH:
Darf ich auch so ein bisschen skeptisch nachfragen, weil du ja aus der Jagd bist. Und da gibt es immer so die Gerüchte, gerade bei diesen Apportierhunden und dem Training, weil die dürfen das ja nicht knautschen und so. Und dass es ja oft nicht auf so nette Weise dann auch trainiert wird. Die Geschichte mit den Holzkopfenten und so kennst du wahrscheinlich auch. Ist dir auch sowas mal schon untergekommen?
FLORA:
Nein, also mir persönlich nicht. Ich weiß, dass es das gibt. Auch den Zwangsapport nach wie vor in der Jagdszene. Aber mir persönlich ist es noch nicht untergekommen. Und ich selbst habe die Erfahrung gemacht, wenn man einen apportierfreudigen Hund hat, der gerne was im Maul hat, dann... ist es auch nicht notwendig.
ERICH:
Aber du hast auch das Gefühl, zumindest in deinen Kreisen, wo du jetzt bist, du hast es nicht erlebt, hast du das Gefühl, es ändert sich da generell etwas oder gibt es doch noch viele, die mehr auf die alte Schiene setzen?
FLORA:
Ja, also es gibt schon noch sehr viele Jäger, die nach alter Schule den Hund ausbilden, leider Gottes. Naja, ich glaube, das wird noch Zeit dauern, bis sich das weiter ausbreitet, dass man Hunde auch freundlicher erziehen kann.
ERICH:
Oder vor allen Dingen auch einsieht, dass man, wie du sagst, einen Hund hat, der vielleicht eh nicht so gerne apportiert. Ja, dann ist das vielleicht auch der falsche Hund. Ja. Okay, soviel zum Thema Apportierhunde. Danke. Bei den zweiten, da hatten wir dann die...
FLORA:
Stöberhunde.
ERICH:
Die Stöberhunde. Danke, die vergesse ich andauernd. Was ist denn Ihre Aufgabe?
FLORA:
Deren Aufgabe ist, dass sie wild aufstöbern, gehen viel ins Dickicht, arbeiten mit der Nase, schauen, dass das Wild eben da rauskommt, damit der Jäger dann schießen kann. Und sie apportieren auch gerne. Also vor allem die Spanielrassen, die können auch diese Dummy -Prüfungen, die es für die Retriever gibt, da dürfen die auch mitmachen und auch Prüfungen absolvieren.
ERICH:
Dummy-Training ist ja jetzt auch so bei normalen Hundehaltern gerade so ein Ding geworden.
FLORA:
Ja, beim Dummy -Training werden jagdnahe Szenen nachgestellt. Man arbeitet da mit diesen Dummies aus Stoff, die mit Sand, da drin gefüllt sind, gibt verschiedene andere Materialien auch. Und es ist eine super Möglichkeit, Hunde, die gern apportieren, auszulasten. Gerade eben für die Retriever und die Spaniel ist das eine super Beschäftigung. Und daher sind diese Hunde auch, wenn sie ihn... also nur als Familienhund gehalten werden, auch sehr glücklich zu machen mit Dummy-Training. Also die müssen jetzt nicht unbedingt mit Wild arbeiten, um glücklich zu sein. Gerade bei diesen Jagdhunden ist es wirklich sehr unkompliziert, dass man die jagdähnlich auslasten kann. Ja, und das kann man super auf Spaziergängen einbauen, das Apportieren. Das mache ich mit meinem Hund immer. Also ich habe immer irgendeinen Ball oder Ähnliches eingesteckt. Und gerade das Dummy-Training ist sehr vielseitig und ich mache das auch mit meinem Hund. Also da wird einem nie fad. Ja, und ich finde es auch super, die Zusammenarbeit mit den Menschen, das ist ja beim Dummy-Training sehr hoch. Man weist den Hund ein. Also der Hund muss sich da auch sehr am Menschen orientieren.
ERICH:
Sonst noch was zum Stöberhund?
FLORA:
Ja, diese Spanielrassen, die sind auch als bloße Familienhunde recht gut geeignet. Wie gesagt, der deutsche Wachtelhund, der sollte eigentlich nur zu Jägern kommen. Also das ist ein passionierter Jagdhund.
ERICH:
Zum Schluss haben wir dann noch die Wasserhunde. Was machen die?
FLORA:
Die Wasserhunde, ursprünglich dienten die als Helfer von Fischer und Jäger bei der Arbeit am und im Wasser. Also die sollten Wasserwild auffinden und auch apportieren. Fische von der offenen See in Richtung Fischerboote treiben, Fangnetze ins Maul nehmen. Diese Aufgabe erfüllen sie aber jetzt nicht mehr. Sie sind aber dennoch sehr wasserfreudig. Der Lagotto wird auch zur Trüffelsuche eingesetzt. Ja, die eignen sich schon als Familienhund auch sehr gut. Sie sind auch sehr menschenfreundlich, gelehrig, wasserfreudig. Gemäßigtes Temperament, würde ich sagen.
ERICH:
Gibt es jetzt einen Hund, den wir in der Gruppe haben, wo du sagst, außer der Wachtel jetzt, die werden jetzt sonst auch sehr schwierig in der Stadt zu halten?
FLORA:
Würde ich schon sagen, dass die auch gut als Stadthund geeignet sind. Brauchen natürlich schon Bewegung.
ERICH:
Wie lasten wir den aus? Vielleicht sammeln und auch, falls dir noch was zum Charakter einfällt, außer dass sie familienfreundlich sind, was es da noch zu sagen gibt. Mir fällt zum Beispiel ein bei den Labradoren, dass die halt alles fressen.
FLORA:
Die Labradore gelten ja als sehr Fressen. Und da gibt es ja auch zwei Linien, die Familienhunde und die aus jagdlicher Linie kommen. Die unterscheiden sich auch nach Körperbau, also die Labradore aus dieser Linie, die für Familien gezüchtet werden…
ERICH:
Die Showlinien?
FLORA:
Die Showlinien meine ich, genau. Die sind meist stämmiger, ein bisschen größer. Die Arbeitslinie ist meist schlanker und kleiner.
Du hast mich gefragt wegen der Auslastung. Also bei den Apportierhunden habe ich eh schon gesagt, da ist das Dummy-Training natürlich super. Ansonsten, also auch bei den Cocker, also Spanielrassen, ist Apportiertraining sehr gut geeignet, auch bei den Wasserhunden. Ansonsten, Agility, jegliche Art von Nasenarbeit, Obedience, Mantraining. Ja, Wandern gehen die sicher auch alle gern. Also die sind sehr vielseitig auslastbar.
ERICH:
Das ist sehr, sehr gut. Also eher aber etwas für Menschen, die so ein bisschen aktiver sind. Gibt es irgendetwas, das du noch sagen möchtest zu den Hunden?
FLORA:
Mir fällt eigentlich nichts ein. Ich glaube, das Wichtigste ist gesagt.
ERICH:
Dann würde ich dich noch fragen, ob du noch irgendeinen Tipp hast. Ganz egal, wieder Buch, irgendwas zu Hunden, nicht zu Hunden, völlig egal.
FLORA:
Ich hätte einen Buchtipp. Also wenn man schon einen Retriever hat oder sich einen zulegen möchte, kann ich das Buch Die Kosmos Retrieverschule von Norma Zvolsky empfehlen. Das habe ich selber auch zu Hause. Also man muss jetzt auch keinen Retriever haben. Es geht um Erziehung, aber auch viel um Dammy-Training. Und das ist ein tolles Buch.
ERICH:
Dankeschön. Gibt es noch ein Abschlusswort von dir?
FLORA:
Also jetzt zu der Gruppe 8. Ich finde, das sind allesamt tolle Hunde. Also ich bin auch ein Retriever -Fan. Früher in der Kindheit, in der Jugend, hatten wir einen Golden Retriever in der Familie. Und mit dem bin ich... groß geworden, der ist 14 ,5 Jahre alt geworden. Das war mein bester Freund damals in meiner Kindheit. Und das sind alles so tolle Hunde, die Retriever. Auch die Wasserhunde und die Spaniel.
ERICH:
Danke, liebe Flora. Dann werden wir heute schon wieder fast durch. Dann bleibt mir nur mehr zu sagen, danke fürs Zuhören an euch. Ich packe noch einen Song auf die Playlist und zwar von Florence and the Machine. Dog Days are over. Wie konnte ich den bisher nur vergessen haben? Ich werde außerdem in unseren Storys einen Aufruf starten, um noch ein paar Songs einzusammeln. Schaut rein, gebt eure Tipps ab, damit unsere Spotify -Liste sich füllt. Außerdem würden wir uns über Fragen freuen, um noch eine Zusatzfolge machen zu können, in der wir eure Fragen beantworten. Diese schickt uns diese gerne an pfotenaufasphalt@grossstadthund.com. Ciao.