Unser Weg vom Zweifel zum Vertrauen.
An dem Tag, als wir Lisa abholten, spürte ich sofort: Das wird kein einfacher Weg.
Voller Vorfreude darauf, unseren neuen Wegbegleiter abzuholen, warte ich in dem Raum in dem Hund und Mensch zusammentreffen sollen. In meiner Vorstellung passiert folgendes: Hund läuft freudig schwanzwedelnd auf den Menschen zu, nach der ersten überschwenglichen Begrüßung, hopsen beide voller freudiger Erwartung gemeinsam hinaus, um in ihr gemeinsames und besseres Leben zu starten.
Nicht so für uns!
Der Hund wurde in den Raum gebracht, und das Erste, was sie tat, war einen verzweifelten Fluchtversuch zu starten. Keine Spur von Interesse an mir - nur schiere Angst und Unsicherheit. Während ich die Formalität erledigte, ging mir schon zum erste Mal der Gedanke durch den Kopf: Soll ich das Ganze Hier und Jetzt abbrechen? Vielleicht wäre es einfacher, ohne Hund nach Hause zu fahren. Doch dann schaute ich auf dieses verängstigte, zitternde Wollknäuel. Was würde mit ihr geschehen, wenn ich sie hierlasse? Die Tatsache, dass sie aus dem Auslandstierschutz kam, ließ die unheilvolle Möglichkeit “Tötungsstation” in meinen Gedanken aufblitzen. (Sehr unwahrscheinlich zwar, ich habe es mir aber gedacht.) In diesem Moment beschloss ich, das verängstigte Tier unter den Arm zu klemmen und mit nach Hause zu nehmen, da es im Tierheim sicher noch schlimmer für sie sein würde.
Die Autofahrt verlief still - sie lag regungslos neben mir. Zu Hause angekommen, hatten wir alles vorbereitet: ein ruhiger Platz, Futter, Wasser. Und Lisa blieb dort erstmal auch. Sie fraß kaum, trank wenig, und um ihre Geschäfte zu erledigen, musste ich sie in den Garten trage. Immer wieder kamen Zweifel in mir auf: War das die richtige Entscheidung?
Als damals sicher war dass Lisa bei uns einziehen wird, haben wir uns direkt um eine Hundeschule gekümmert. Leider haben wir damals bei unserer bevorzugten Schule keinen Platz bekommen. Also suchten wir uns eine andere Schule. Als der erste Termin näher rückte, begann auch Lisa langsam aufzutauen. Vorsichtige Schritte durch das Haus, kleine Annäherungen an die Katze - winzige, aber für uns bedeutende Fortschritte. Doch dann kam der Trainer, und was der mit Lisa machte, war das Unglaublichste, was passieren konnte. Er bedrohte meinen ängstlichen Hund massiv in unseren eigenen vier Wänden! Das war das letzte Mal, dass er bei uns zuhause war.
Weiterhin verzweifelt und kurz vor dem Aufgeben, versuchte ich nochmal einen Termin bei unserer Wunschhundeschule zu bekommen. Zur selben Zeit fasste ich den Entschluss, selbst eine Trainerausbildung zu machen. Ich wollte sicherstellen, dass uns so etwas nie wieder passiert.
Und Lisa? Sie hat es geschafft. Aus dem einst verängstigten Hund ist eine verlässliche Begleiterin geworden. Natürlich gibt es immer noch Momente und Situationen, die ihr Angst machen, aber gemeinsam bewältigen wir auch diese. Zur Erholung fahren wir oft aufs Land - Lisa liebt die Zeit auf dem Bauernhof meiner Eltern und unsere Hüttenurlaube.
In dieser schweren Zeit sind wir als Team zusammengewachsen. Lisa hat mir gezeigt, dass wir mit Geduld, Vertrauen und verständnisvollem, einfühlsamen Training fast alles schaffen können.
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