Der Großstadthund: Ein Hundeleben in Wien
Die Wiener*innen und ihre vierbeinigen Begleiter – das ist eine besondere Beziehung. Doch selbst in einer hundefreundlichen Stadt wie Wien flammt immer wieder eine Diskussion auf: Hunde in der Stadt – ja oder nein? Die Meinungen darüber sind so vielfältig wie die Menschen in dieser Stadt.
Ein häufiges Argument gegen Hunde in der Stadt ist der vermeintliche Platzmangel und der fehlende Freilauf, der angeblich nur durch einen eigenen Garten gesichert werden kann. Manche Tierschutzvereine vermitteln Hunde sogar nur an Menschen mit entsprechender Auslauffläche. Doch ist das wirklich notwendig?
Wir Menschen züchten Hunde, oft mit fragwürdigen Rassenstandards, die ihnen ein artgerechtes Leben ohnehin erschweren. Doch ein Garten allein macht das Leben eines Hundes nicht besser, besonders dann nicht, wenn wir gleichzeitig erwarten, dass der Hund dort nicht bellt, nicht buddelt und am besten gar keine "Unarten" zeigt. Zieht er an der Leine oder zeigt erste Anzeichen von Aggression, wird er sowieso schnell als „Problemhund“ abgestempelt.
Ist das nicht inkonsequent und sogar unfair? Viele von uns können ihren Hunden kein perfektes Leben bieten (vor allem wenn es um den eigenen Außenbereich geht) – und das ist auch in Ordnung. Denn Hunde sind Meister der Anpassung. Sie leben gerne mit uns und tolerieren unsere Fehler, z. B. auch wenn wir sie nicht immer ganz verstehen. Genau das sollte uns Menschen jedoch dazu anregen, unser eigenes Verhalten zu reflektieren. Statt Ausreden zu suchen, sollten wir beginnen, unsere Hunde wirklich kennenzulernen: Was interessiert sie, was brauchen sie, und welche Bedürfnisse haben sie? Wenn wir dies erkennen, können wir ihnen auch in der Stadt ein erfülltes Leben ermöglichen. Denn Struktur, Vertrauen und die richtige Beschäftigung sind für Hunde oft wichtiger als ein Garten.
Natürlich gibt es Hunde, die Schwierigkeiten haben, sich an das Stadtleben zu gewöhnen – insbesondere, wenn sie nicht früh an diese Umgebung herangeführt wurden. Doch auch unsichere oder ängstliche Hunde können lernen, in der Stadt zurechtzukommen. Mit Geduld, Vertrauen und einer klaren Struktur kann man ihnen dabei helfen. (Lies dazu: Unser Weg vom Zweifel zum Vertrauen.)
Um deinen Hund dabei optimal zu unterstützen, ist es wichtig, seine Motivation zu verstehen. Hunde handeln aus verschiedenen Beweggründen, die sich in vier Motivationen zusammenfassen lassen:
Jagdliche Motivation – das Bedürfnis zu jagen oder Dingen hinterherzulaufen.
Territoriale Motivation – der Wunsch, das eigene Revier zu verteidigen.
Soziale Motivation – das Streben nach sozialen Interaktionen und Bindungen.
Sexuelle Motivation – instinktives Verhalten im Zusammenhang mit Fortpflanzung.
Indem wir die Motivationen und Bedürfnisse unserer Hunde erkennen, können wir sie auch in einer Umgebung wie Wien besser begleiten und ihnen ein erfülltes, glückliches Leben bieten – selbst im Herzen der Großstadt.
Möchtest du mehr über verschiedene Hunderassen erfahren? Dann hör doch in unseren Podcast Pfoten auf Asphalt rein.
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